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Sonntag, 19. Dezember 2010

Fragen von Katie & Antworten von Shane



Es ist nun genau fünf Jahre her, dass Katie Melua den irischen THE POGUES Leadsänger Shane MacGowan aufgrund des gemeinsamen Duetts Fairytale Of New York für die britische Tageszeitung GUARDIAN interviewte. Ich habe das Interview nun auf Deutsch übersetzt:

Katie Melua: Hi Shane! Dein Lied 'Fairytale Of New York' wurde ja zu einem richtigen Weihnachtslied. Ich habe mich immer gefragt, ob der Text dazu autobiographische Wurzeln hat.

Shane MacGowan: Er handelt von einer Beziehung, die auf einem Versprechen beruht, das niemand wirklich einhalten kann. Das Lied ist über keine bestimmte Person. Es geht darum, was die Leute zu Weihnachten machen. Sie sterben oder sie sterben nicht, sie versuchen etwas zustande zu bringen oder sie heiraten jemanden. Weihnachten ist jene Zeit, die du mit den Menschen verbringst, wo du überzeugt bist, dass du sie liebst.

Katie Melua: Da der Song nun wieder veröffentlicht wird, hast du mich darum gebeten für eine Reihe von Fernsehauftritten in Kirsty MacColls Fußstapfen zu treten, und ich muss ehrlich sagen, dass ist sehr aufregend für mich.

Shane MacGowan: Niemand erwartet von dir, dass du in Kirstys Schuhe passt, obwohl ich denke sie könnten dir wohl passen, wenn du lange genug mit uns zusammen wärst und von mir langsam genug hättest. Dann könntest du das auch so im Lied rüberbringen. Es macht nichts, dass du an manchen Stellen nicht wie Kirsty klingst, sie ist eben nicht da und sie kann das nun auch nicht tun. Ich möchte auch nicht, dass es exakt genauso klingt. Ich mag es, wenn Leute ihre eigene Meinung und Eindrücke einbringen. Ich finde es wunderbar, wenn mich eine großartige Sängerin 'Mistkerl' und 'Made' nennt und zum Schluss steigert sich das Lied ja dann noch zu einem großräumigen Walzer. Es ist nicht lustig, aber es ist auch nicht traurig es geht hier einfach nur um den Streit. Aber Kirsty hat uns damals zivilisiert. Wenn eine schöne Frau dir sagt, du sollst dich beruhigen und aufhören so ein Ar*** zu sein, dann tust du das gefälligst auch. Für gewöhnlich verstrickten wir uns in richtige Kabelein. Wir hatten eine sehr freundliche aber extrem respektlose, launische Beziehung.


Katie Melua: Bist du überrascht, dass dieses Lied so beliebt ist?

Shane MacGowan: Nein. Was ich daran mag und was ich denke, dass die Leute daran mögen ist, dass eine großartig traurige Stimmung hat, aber es ist nicht depressiv. Es ist einfach das Leben zu Weihnachten. Ich denke, The Pogues sind einfach unvernünftiger als Nick Cave und möglicherweise noch unvernünftiger als die Sex Pistols jemals waren. Sicherlich weniger kommerziell. Und jetzt haben wir einfach einen großartigen Weihnachtshit. Aber solange Leute dem überdrüssig sind, wird dieses Lied immer Anklang finden.

Katie Melua: Kürzlich sagte Johnny Depp, dass du wunderschöne Texte produzierst, die eine großartige Gabe für die Welt sind. Wie gefällt dir das? Findest du das wirklich zutreffend?

Shane MacGowan: Ha! Er ist sowohl ein großartiger Schauspieler als auch ein guter Gitarrenspieler. Wir spielten einmal zusammen. Er konnte so viele Emotionen hineinbringen. Sein Gitarrenspiel war voll von Zorn und Frust. Wir spielten einen einzigen Song. Aber wir vergaßen ihn leider aufzunehmen. Es klang als würde eine Atombombe explodieren.

Katie Melua: Du hast doch eine kleine Rolle in seinem neuen Film The Libertine übernommen, oder?

Shane MacGowan: Ja, ich habe es wirklich genossen mit ihm zu arbeiten, aber sie haben die Szenen, in denen ich zu sehen war, herausgeschnitten. Ich sollte einen betrunkenen Sänger spielen und ich stellte einen besonders schlimmen 'Anti-Kirche/Monarchie/England'-Song der wohl jeden einzelnen im Menge beleidigt hätte. Und sie baten noch die Menge wenigstens höflich zu applaudieren. Aber vielleicht arbeiten Johnny und ich nochmals zusammen an der Geschichte über Brendan Behan, der es schaffte auf der Spitze seines Erfolges sich zu Tode zu trinken.

Katie Melua: Was war wohl der glücklichste Moment in deinem Leben?

Shane MacGowan: Es gibt so viele glückliche Momente, aber auch sehr viele nicht so glückliche, aber am wichtigsten ist wohl der Tag als ich meine bessere Hälfte traf, die mir manchmal sehr fremd scheint, aber dann auch wieder nicht. Sie schafft es immer wieder mich runter zu bringen - auch wenn es nicht der Hauptgrund ist, ist es der glücklichste Moment.

Katie Melua: Ich habe zu Singen begonnen, wie ich noch ein Kind in Georgien war und auch als meine Familie dann umzog, wollte ich das weiter machen. Wie früh entdecktest du die Musik für dich? War die Musik auch in deiner Familie?

Shane MacGowan: Meine Mutter war eine ausgezeichnete irische Tänzerin und Sängerin und viele Mitglieder meiner Familie waren musikalisch, hauptsächlich als irische Tänzer. Bei der Musik geht es darum deine Emotionen auszudrücken. Du brauchst einfach eine gute Mischung aus Klang und Rhythmus, du legst dann noch deine Empfindungen und Eindrücke mit hinein und schon hast du die Achtung der Leute.


Katie Melua: Wie fühlst du dich, wenn du wieder mit THE POGUES zusammen spielst?

Shane MacGowan: Es ist gut. Es wird viel herumgemeckert und so weiter, aber wann das nicht wäre, dann wären es nicht THE POGUES! Wir brauchen nicht viel proben, weil wir noch immer die alten Songs können. Wir haben das schon so oft gemacht, wir können da nix falsch machen. So kann ich mich darauf konzentrieren Frauen im Publikum anzusprechen oder was auch immer.

Katie Melua: Was machst du an Weihnachten? Weihnachten ist ja auch dein Geburtstag, oder?

Shane MacGowan: Es ist immer mein Geburtstag! Ich werde mich in Irland betrinken. Und danach werde ich aus gehen und mich noch mehr betrinken!

Katie Melua: Zum Schluss Shane, wie viel muss ich trinken, um in der Band mitspielen zu können?

Shane MacGowan: Einen Eimer voll! Aber ich glaube, du schaffst das schon.


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